Die Ausgangslage

Jeden Tag werden in Deutschland zwei gehörlose Kinder geboren. Ihnen ist ein eigenkreativer Zugang zur Welt erschwert. Doch zeigen Studien, dass diese Kinder eine nahezu normale Sprachentwicklung erreichen können, wenn sie vor dem 18. Lebensmonat ein Cochlea-Implantat (CI) bekommen. Forschungsergebnisse des Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung e.V. (DZM) mit erwachsenen CI-Trägern haben ergeben, dass sich ihre sprachliche Kommunikationsfähigkeit erheblich verbessert, wenn sie lernen, Musik wahrzunehmen und zu „verstehen“.

Diese beiden Erkenntnisse – zu frühen Fortschritten durch ein CI und zur Wirkung von Musik – bringt das Pilotprojekt „Aus der Stille in den Klang“ von Aktion Kindertraum zusammen.

Besseres Hören: Lebensqualität steigern und Teilhabe fördern

„Gesellschaftliche und kulturelle Bildung ist ein Kinderrecht. Hörbehinderten Kindern ist, trotz technischer Fortschritte, der Zugang zur Welt erschwert.“

Elena Kondraschowa – Musikpädagogin und Projektleiterin

Die Musikpädagogin Elena Kondraschowa hat für hörgeschädigte Grundschulkinder mit Cochlea Implantation einen speziellen Musikunterricht entwickelt. Er ermöglicht diesen Kindern ein klangvolleres Hören. Besseres Hören steigert ihre Lebensqualität und kann ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben (soziale Inklusion) verbessern. Ein Instrument, wie Geige oder Klavier zu spielen, eröffnet ihnen die Chance, mit anderen in einem Orchester zu spielen. So kann der Zugang zur musikalischen Kultur die Gleichstellung mit Gleichaltrigen fördern.

Häufig beschränkt sich bei hörgeschädigten Kindern die Wahrnehmung von Musik auf Rhythmik. Melodien wahrzunehmen, hohe und tiefe Töne zu hören, Dur und Moll zu unterscheiden, sind Fähigkeiten, die diesen Kindern leider oft verschlossen bleiben. Anhand von Geige und Klavier erklärt Kondraschowa den Kindern, was der Begriff Klang überhaupt bedeutet. Die Kinder können die Schwingungen von Geige und Klavier hören und zugleich vibrotaktil (körperlich) fühlen. Visuelle und haptische Wahrnehmung (Greifen der Geige, Anschlagen der Tasten) werden miteinander verknüpft.

Was ist ein CI?

CI ist die Abkürzung für Cochlear-Implant oder Cochleaimplantat. Cochlea ist die medizinische Bezeichnung der Hörschnecke, also des Innenohres, das wie eine Schnecke geformt und nur etwa erbsengroß ist.

Ein CI kommt für Menschen infrage, die auf beiden oder auf einem Ohr taub sind, entweder von Geburt an oder erst später ertaubt. Man kann ein CI deshalb auch als Hörprothese bezeichnen. Voraussetzungen für den Hörerfolg mit einem Cochleaimplantat ist jedoch ein funktionierender Hörnerv, der die Signale an das Gehirn weiterleitet.

Ein Cochleaimplantat oder CI ermöglicht den allermeisten taub geborenen oder ertaubten Kindern zu hören. Wird ein gehörloses Kind früh in seiner Entwicklung, d. h. nach Möglichkeit bereits im ersten Lebensjahr, mit einem oder zwei CIs versorgt, so hat es sehr gute Chancen, eine gute Lautsprachentwicklung zu durchlaufen, wenn auch alle weiteren Faktoren förderlich sind. Wird aus Hören schließlich Verstehen, dann können viele Kinder, die keine weiteren Entwicklungshemmnisse haben, Regelschulen besuchen und ihr Bildungspotenzial ausschöpfen.

Eine ausführliche Beschreibung wie ein CI aufgebaut ist und wirkt finden Sie in unserem Podcast.

Was ist ein CI?

CI ist die Abkürzung für Cochlear-Implant oder Cochleaimplantat. Cochlea ist die medizinische Bezeichnung der Hörschnecke, also des Innenohres, das wie eine Schnecke geformt und nur etwa erbsengroß ist.

Ein CI kommt für Menschen infrage, die auf beiden oder auf einem Ohr taub sind, entweder von Geburt an oder erst später ertaubt. Man kann ein CI deshalb auch als Hörprothese bezeichnen. Voraussetzungen für den Hörerfolg mit einem Cochleaimplantat ist jedoch ein funktionierender Hörnerv, der die Signale an das Gehirn weiterleitet.

Ein Cochleaimplantat oder CI ermöglicht den allermeisten taub geborenen oder ertaubten Kindern zu hören. Wird ein gehörloses Kind früh in seiner Entwicklung, d. h. nach Möglichkeit bereits im ersten Lebensjahr, mit einem oder zwei CIs versorgt, so hat es sehr gute Chancen, eine gute Lautsprachentwicklung zu durchlaufen, wenn auch alle weiteren Faktoren förderlich sind. Wird aus Hören schließlich Verstehen, dann können viele Kinder, die keine weiteren Entwicklungshemmnisse haben, Regelschulen besuchen und ihr Bildungspotenzial ausschöpfen.

Eine ausführliche Beschreibung wie ein CI aufgebaut ist und wirkt finden Sie in unserem Podcast.

Aktion Kindertraum als Trägerin des Projektes

Um die Geige als Brücke zur Welt der Musik für hörgeschädigte Kinder zu nutzen und dieses musikpädagogische Integrationsprojekt bekannter zu machen, wurde „Aus der Stille in den Klang“ ins Leben gerufen. Die treibende Kraft ist die Musikwissenschaftlerin und Konzertgeigerin Elena Kondraschowa. Sie besitzt exzellente Erfahrung im Bereich der Hörgeschädigtenpädagogik und ist auch jetzt die Leiterin des Pilotprojektes „Aus der Stille in den Klang“.

Aktion Kindertraum fördert schon länger die Kinder, die den von Elena Kondraschowa speziell entwickelten Geigenunterricht erhalten und übernimmt jetzt die Trägerschaft des Pilotprojektes. Das neue daran: Erstmals wird der pädagogische Ansatz von „Aus der Stille in den Klang“ wissenschaftlich begleitet, und zwar vom Cochlear Implant Centrum (CIC) Wilhelm Hirte und vom Deutschen HörZentrum der Medizinischen Hochschule Hannover. Die Botschafter des Projektes sind der hannoversche Musikproduzent Mousse T. und der Hamburger Konzertpianist Sebastian Knauer.

Der Projektablauf

Am Projekt „Aus der Stille in den Klang“ nehmen drei Gruppen von hörgeschädigten Kindern aus der Stadt und Region Hannover teil. Alle Unterrichtseinheiten finden in der Hartwig-Claußen-Schule, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Hören, in Hannover statt. Es wird zwei Testgruppen und eine Vergleichsgruppe geben:

1. Testgruppe Geige

Diese Kinder erhalten zusätzlich zum normalen Musikunterricht den speziellen Geigenunterricht, den Elena Kondraschowa entwickelt hat. Einmal wöchentlich erst im Einzelunterricht, dann in Kleingruppen.

2. Testgruppe Klavier

Diese Kinder erhalten zusätzlich zum normalen Musikunterricht den speziellen Unterricht am Klavier. Einmal wöchentlich erst im Einzelunterricht, dann in Kleingruppen.

3. Vergleichsgruppe

Diese Kinder erhalten den normalen Musikunterricht. In jeder Gruppe sind 4 Kinder im Alter von 8 bis 11 Jahren. Sie alle tragen ein CI.

Wissenschaftliche Begleitung

Zu Projektbeginn und zum Abschluss werden die Entwicklungen der Kinder in den drei Gruppen erfasst: durch audiologische Tests, Erhebung des Sprachentwicklungstandes, durch Fragebögen, die sich an die Kinder und an die Familien richten, ebenso durch feinmotorische Übungen und die Erfassung von rhythmischen Fähigkeiten.

Die Ziele des Pilotprojektes „Aus der Stille in den Klang“

„Hauptziel des Projektes ist es, hörgeschädigten Kindern mit Cochlea-Implantat durch den Musikunterricht ein besseres und klangvolleres Hören zu ermöglichen. Das Projekt ist ein erster Schritt dazu.“

Ute Friese von Aktion Kindertraum

Weitere Ziele des Projekts sind:

  • das anfängliche Erlernen eines Musikinstruments
  • die Entwicklung eines musikalischen und rhythmischen Gefühls
  • die Förderung der geistigen Entwicklung des Kindes wie beispielweise Konzentrations- und/oder Sprachfähigkeit, als Voraussetzung für eine leichtere Integration in die Gesellschaft

Die wissenschaftliche Begleitung soll diese Wirkungen empirisch absichern. Um darauf aufbauend

  • eine Grundlage zu schaffen für die Schulung weiterer Musiktherapeutinnen und Therapeuten sowie die Erstellung eines Lehrplanes zu dieser Methodik
  • die Methode in der Fachwelt und in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, und noch mehr hörgeschädigten Kindern helfen zu können
  • den Anstoß für weitere Untersuchungen zu geben
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