Die Kondraschowa-Methode

Interessenten gesucht

Sie als Pädagogin, als Therapeut, Erzieherin, Musiker oder Musikerin möchten wir für die Methodik von Elena Kondraschowa gewinnen. Gerne möchten wir Sie für die Inklusion hörgeschädigter Kinder begeistern. Wie Sie daran mitwirken können, was organisatorisch zu beachten ist und viele andere Fragen beantworten wir hier:

Weltweit einmaliges Projekt

„Aus der Stille in den Klang kann einen wertvollen Beitrag zur Inklusion hörgeschädigter Kinder leisten.“
Ute Friese von Aktion Kindertraum

Im Rahmen des Pilotprojekts „Aus der Stille in den Klang“ haben je vier Kinder Geigen-, Klavier- oder normalen Unterricht (Vergleichsgruppe) erhalten. Die 1. Runde lief im Schuljahr 2021/2022 an der Hartwig-Claußen-Schule in Hannover als Grundstein eines umfangreicheren Projektes. Das Ziel: Systematische Erfahrungen zu sammeln um nachfolgend die besondere Methodik dieses Musikunterrichts weiter zu verbreiten. Denn Aktion Kindertraum möchte möglichst vielen hörgeschädigten Kindern, die ein Cochlear-Implantat (CI) tragen, helfen.

Welche großen Fortschritte die Kinder durch den musiktherapeutischen Unterricht gemacht haben, das belegt eindrucksvoll eine TV-Dokumentation des NDR. Den gefeierten Abschluss der 1. Runde des Projektes bildete ein Konzert der Kinder im NDR-Funkhaus Hannover mit professionellen Musikerinnen und Musikern der NDR-Radiophilharmonie.

Was ist ein CI? Wie lässt sich die Lebensqualität der Kinder durch besseres Hören steigern? Das erfahren Sie hier:

Kondraschowa-Methode

Die Methode von Elena Kondraschowa ist ein musikpädagogisches Konzept mit einem therapeutischen Nutzen für das Kind. Es ermöglicht diesen Kindern ein klangvolleres Hören. Besseres Hören steigert ihre Lebensqualität und kann ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben (soziale Inklusion) verbessern.

„Ich freue mich, wenn der Musikunterricht für Hörgeschädigte mit CI genauso selbstverständlich wird, wie für hörende Kinder. Es wäre wunderbar, wenn im Rahmen von inklusiven Projekten hörende und hörgeschädigte Kinder ganz selbstverständlich gemeinsam musizieren könnten.“

Häufig beschränkt sich bei hörgeschädigten Kindern die Wahrnehmung von Musik auf Rhythmik. Melodien wahrzunehmen, hohe und tiefe Töne zu hören, Dur und Moll zu unterscheiden, sind Fähigkeiten, die diesen Kindern leider oft verschlossen bleiben. Anhand von Geige und Klavier erklärt Kondraschowa den Kindern, was der Begriff Klang überhaupt bedeutet. Die Kinder können die Schwingungen von Geige und Klavier hören und zugleich vibrotaktil (körperlich) fühlen. Visuelle und haptische Wahrnehmung (Greifen der Geige, Anschlagen der Tasten) werden miteinander verknüpft.

Wer kann mit der Methode arbeiten?

Jeder Musikpädagoge oder jede -pädagogin kann die Methode von Elena Kondraschowa anwenden. Für Therapeuten und Therapeutinnen mit musikalischen Grundkenntnissen, Musikerinnen und Musikern und andere ist dieses Konzept ebenfalls nutzbar; verbreitet werden soll es nach dem „Train the Trainer-Prinzip“.

Dafür sucht der Projektarbeitskreis „Aus der Stille in den Klang“ rund um Aktion Kindertraum geeignete Bildungsstätten, die als Anbieter für die hörgeschädigten Kinder  in Frage kommen und auch die Fortbildung von interessierten Pädagoginnen und Pädagogen übernehmen.

Für welche Kinder geeignet?

Grundsätzlich können alle hörgeschädigten Kinder vom Musikunterricht nach der Methode von Elena Kondraschowa profitieren. Sie können damit bereits im Vorschulalter beginnen. Trotzdem ist die Situation jedes einzelnen Kindes für eine Beurteilung vorab zu berücksichtigen. 

Dass die Kinder ein Cochlea Implantat (CI) tragen, ist jedoch keine Zugangsvoraussetzung, um am Unterricht teilzunehmen.

„Leuchtturm für die Wissenschaft“

Zu den wissenschaftlichen Begleiterinnen des Pilotprojektes gehört Prof. Dr. med. Anke Lesinski-Schiedat die ärztliche Leiterin des Deutschen HörZentrums Hannover. Nach dem Konzert spricht sie von „Aus der Stille in den Klang“ als vermutlich weltweit einmaligen Projekt als „Leuchtturm“ für die Wissenschaft und die Therapie von Ohrerkrankungen. Dass dieses Leuchtfeuer so hell aus Hannover erstrahlt, daran hätten Elena Kondraschowa und „ihre“ tollen Kindern einen Riesenanteil. Und weiter: „Ganz herzlichen Dank an alle, dafür, ein wissenschaftlich begleitetes Pilotprojekt von Aktion Kindertraum in einem emotional so warmen Rahmen erleben zu können!“

Einen ausführlichen Bericht über „Aus der Stille in den Klang“ finden Sie im Blog von Aktion Kindertraum:

Mehr über die wissenschaftlichen Begleiterinnen des Pilotprojekts „Aus der Stille in den Klang“ erfahren Sie hier

FAQ

Was muss ich machen, wenn ich Interesse habe, die Methode anzuwenden?

Um mehr über die richtige Anwendung zu erfahren und praktische Hinweise zu bekommen, ist es sinnvoll an einer Schulung zur Kondraschowa-Methode teilzunehmen. Wann, wo und wie ein Workshop dazu stattfindet, das erfahren Sie bei Aktion Kindertraum.


Helga Berndmeyer
Projektkoordination „Aus der Stille in den Klang“
+49 511 47394396 – h.berndmeyer@aktion-kindertraum.de

Musikunterricht nach der Kondraschowa-Methode ist denkbar in den Landesbildungszentren für Hörgeschädigte (LBZH), in Kitas und Schulen für hörgeschädigte Kinder, in Therapiezentren wie das Cochlear Implant Centrum (CIC) Wilhelm Hirte, wo die Kinder nach dem Einsetzen des CI regelmäßig betreut werden, in Musikschulen, die das Thema Inklusion voranbringen wollen.
Im Prinzip für alle hörgeschädigten Kinder, beginnend im Vorschulalter.
Sicherlich wird jede Musikpädagogin, jeder Therapeut eigene Erfahrungen mit den hörgeschädigten Kindern sammeln und für das jeweilige Kind individuell anpassen. Gleichzeitig empfiehlt sich ein kollegialer Austausch, eine Fortschreibung der Erfahrungen nach dem Prinzip Train the Trainer.
Teilnahme an der Schulung der Kondraschowa-Methode, Grundklavierkenntnisse, pädagogische oder musikalische Grundausbildung, musikalisches Gehör, Rhythmusgefühl.
Der Unterricht verläuft als Einzelunterricht, daher reicht eine Person.
Eine Lizenzgebühr oder Ähnliches für die Unterrichtung nach der Kondraschowa-Methode erhebt Aktion Kindertraum nicht. Welche Kosten pro Unterrichtsstunde auf die Eltern zukommen, hängt von der individuellen Preisgestaltung der jeweiligen Einrichtung ab.

Inklusion ist für Schulen und andere Einrichtungen Standard. Mit der Kondraschowa-Methode bietet Aktion Kindertraum einen Ansatz, inklusives Lernen für hörgeschädigte Kinder zu verbessern. Nach der Finanzierung des Pilotprojektes, tragen wir jetzt die Hintergrundkosten der Projektkoordination und Begleitung.
Für die konkrete Durchführung von Kursen nach der Kondraschowa-Methode können wir jedoch keine Mittel zur Verfügung stellen. Dafür empfehlen wir den Einrichtungen, sich an lokale bürgernahe Stiftungen oder andere Förderer vor Ort zu wenden. Wer dazu infrage kommen könnte, dazu beraten wir Sie gerne.
Sollten teilnehmende Kinder Unterstützung benötigen, um ein Übungs-Instrument für Zuhause zu haben, können sie sich ebenfalls an uns wenden. Bitte machen Sie die Eltern darauf aufmerksam.


Helga Berndmeyer
Projektkoordination „Aus der Stille in den Klang“
+49 511 47394396 – h.berndmeyer@aktion-kindertraum.de

Ein ruhiger Raum mit einem Klavier ist ausreichend.
Evaluiert sind Klavier und Geige. Vorstellbar sind auch Instrumente wie Cello oder Tischharfe (dazu gibt es aber derzeit keine Erfahrungen).

An den Schulen gibt es häufig ein Klavier. Wenn nicht, müssten Leihinstrumente beschafft werden.
Sollten teilnehmende Kinder Unterstützung benötigen, um ein Übungs-Instrument für Zuhause zu haben, können sie sich ebenfalls an uns wenden. Bitte machen Sie die Eltern darauf aufmerksam.


Helga Berndmeyer
Projektkoordination „Aus der Stille in den Klang“
+49 511 47394396 – h.berndmeyer@aktion-kindertraum.de

Ja. Aktion Kindertraum plant, durch Frau Kondraschowa und andere erfahrene Musikpädagoginnen eine digitale Beratung zur Kondraschowa-Methode anzubieten.
Ein Arbeitsheft zur Evaluation der einzelnen Kurse ist zurzeit in Arbeit. Dieses bietet sich als Dokumentationsgrundlage an und wird empfohlen.

Was ist ein CI?

CI ist die Abkürzung für Cochlear-Implant oder Cochleaimplantat. Cochlea ist die medizinische Bezeichnung der Hörschnecke, also des Innenohres, das wie eine Schnecke geformt und nur etwa erbsengroß ist.

Ein CI kommt für Menschen infrage, die auf beiden oder auf einem Ohr taub sind, entweder von Geburt an oder erst später ertaubt. Man kann ein CI deshalb auch als Hörprothese bezeichnen. Voraussetzungen für den Hörerfolg mit einem Cochleaimplantat ist jedoch ein funktionierender Hörnerv, der die Signale an das Gehirn weiterleitet.

Ein Cochleaimplantat oder CI ermöglicht den allermeisten taub geborenen oder ertaubten Kindern zu hören. Wird ein gehörloses Kind früh in seiner Entwicklung, d. h. nach Möglichkeit bereits im ersten Lebensjahr, mit einem oder zwei CIs versorgt, so hat es sehr gute Chancen, eine gute Lautsprachentwicklung zu durchlaufen, wenn auch alle weiteren Faktoren förderlich sind. Wird aus Hören schließlich Verstehen, dann können viele Kinder, die keine weiteren Entwicklungshemmnisse haben, Regelschulen besuchen und ihr Bildungspotenzial ausschöpfen.

Eine ausführliche Beschreibung wie ein CI aufgebaut ist und wirkt finden Sie in unserem Podcast.

Wissenschaftliche Begleitung

Das deutschlandweit einzigartige Projekt, an dem Schülerinnen und Schülern der Hartwig-Claußen-Schule, einer Förderschule mit Schwerpunkt Hören – teilnehmen, die Geige oder Klavier spielen, wird wissenschaftlich begleitet. Mit dabei sind Prof. Dr. med. Anke Lesinski-Schiedat, die ärztliche Leiterin des Deutschen HörZentrums Hannover, sowie Privatdozentin Dr. rer. biol. hum. Angelika Illg, pädagogische Leitung des Deutschen HörZentrums Hannover, und Dr. Barbara Eßer-Leyding, Leiterin des Cochlear Implant Centrums Wilhelm Hirte in Hannover.

Wissenschaftliche Arbeiten und Erhebungen liefen ebenfalls parallel. Zu Projektbeginn und zum Abschluss wurden die Entwicklungen der Kinder in den drei Gruppen erfasst: durch audiologische Tests, Erhebung des Sprachentwicklungstandes, durch Fragebögen, die sich an die Kinder und an die Familien richten, ebenso durch feinmotorische Übungen und die Erfassung von rhythmischen Fähigkeiten.

Sophie Martin aus Hamburg hat für ihre Bachelorarbeit im Studiengang Musik in Praxis und Lehre einige Kinder in der 1. Projektrunde begleitet und kommt zu folgenden Schlussfolgerungen:

„Auch für hörende Menschen ist das körperliche Empfinden beim Spielen eines Musikinstrumentes oder Hören von Musik eine Ebene, ohne die diese Erfahrung um einiges ärmer wäre. Für den Musikunterricht mit hörenden Kindern lässt sich das Wissen um durch Wiederholung trainierbare Synapsen des auditiven Cortex und um Musikerfahrung auf der Ebene der Knochenleitung nutzen, denn auch normal hörenden Menschen fällt es oft schwer, Melodien oder auch nur Töne korrekt nachzusingen. Intonation ist eine Lebensaufgabe beim Erlernen eines Streichinstrumentes, lässt sich jedoch in jedem Stadium des instrumentalen Könnens trainieren und verbessern.

Die fördernde und fordernde Wirkung von Instrumentalunterricht ist unbestreitbar. Eigentlich müsste jedes hörgeschädigte Kind schon in sehr jungem Alter mit dem Instrumentalspiel in Kontakt kommen können. Instrumentalunterricht für hörgeschädigte Kinder (und Erwachsene) sollte an staatlichen und privaten Musikschulen als Standartangebot eingeführt werden.“

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