Zum ersten Mal durften in diesem Jahr neun Kinder mit Hörschädigung im Alter von 6 bis 17 Jahren aus unserem Aktion Kindertraum-Projekt „Aus der Stille in den Klang“ in einer neuen inklusiven Kategorie bei dem regionalen Musikwettbewerb von Jugend musiziert in der Kreismusikschule Peine mitmachen. 
Darauf sind wir sehr stolz!

Die Kinder nach ihren Auftritten mit den beiden Lehrerinnen und der Jury von Jugend musiziert. Jedes von ihnen bekam einen Pokal als Erinnerung an die Teilnahme von Jugend musiziert, das hatte Elena Kondraschowa, Initiatorin des Aktion-Kindertraum-Projekts „Aus der Stille in den Klang“, (vierte von rechts) organisiert.
Die Kinder nach ihren Auftritten mit den beiden Lehrerinnen und der Jury von Jugend musiziert.

In der Kreismusikschule Peine herrscht helle Aufregung: Die Kinder warten aufgeregt auf ihren ganz großen Auftritt beim Wettbewerb Jugend musiziert. Dass sie dabei sein dürfen, ist besonders. Und dass sie überhaupt ein Instrument spielen – das ist erstaunlich. Denn die meisten von ihnen tragen ein Cochlea-Implantat, da sie hörgeschädigt sind. 

„Ich freue mich, wenn die Kinder Fehler machen – und das bemerken!“

Was das bedeutet, erklärt Elena Kondraschowa, Konzertviolinistin, Musik-Wissenschaftlerin und -Pädagogin sowie Ideen-Geberin des Projekts „Aus der Stille in den Klang“, der Jury: „Sie müssen sich vorstellen, die Kinder können sich selbst innen im Körper nicht hören. Das geht bei einem Hörgerät, nicht aber beim Cochlea-Implantat.“ Elena weiter: „Am meisten freue ich mich, wenn die Kinder einen Fehler machen – und ihn selbst bemerken. Das zeigt mir, wie viel Verständnis sie bereits für die Musik, ihr Instrument und ihr Spiel besitzen!“

Elena Kondraschowa (links) erklärt der Jury (rechts), wie ein Cochlea-Implantat funktioniert. In der Jury saßen: Christiane Rosenberger, Harfenlehrerin und Inklusionsbeauftragte in der Pestalozzischule, Malte Dierßen, Landesmusikrat Niedersachsen und zuständig für den Landeswettbewerb Jugend musiziert und Claudius Boettger-Albrecht, Jurymitglied extern, Schlagzeuglehrer an der Kreismusikschule Peine (Foto von rechts)

Weiter spielt Elena einmal per Handy gemeinsam mit Tatiana Ladutko, die die Kinder im Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte, LBZH, Braunschweig unterrichtet, vor, wie Musik sich für die Kinder anhört, wenn sie ein Cochlea Implantat tragen. Der Unterschied im Vergleich zu einem normalen gesunden Gehör ist immens.

Der Jüngste fängt an: Mikael (6) aus dem LBZH Braunschweig

Dann geht es los. Gleich zu Beginn fängt der Jüngste, Mikael, an. Tatiana hilft ihm ein wenig, summt mit, zeigt ihm die Noten. Ein paar der Klaviertasten hat sie markiert, damit der Sechsjährige sich besser zurecht findet. Nach den ersten zwei Stücken der erste Applaus: Von den Eltern, die im Publikum sitzen und von der Jury von Jugend musiziert. Alle sind begeistert.

Mikael, der mit sechs Jahren jüngste Teilnehmer, fängt mutig an. Seine Musiklehrerin Tatiana Ladutko hilft ein wenig mit. Links am Kopf von Mikael deutlich erkennbar: Das Cochlea-Implantat.

Neun Kinder aus zwei Schulen in Hannover und Braunschweig machen mit

Insgesamt neun teilnehmende Kinder und Teenager aus zwei Schulen in Hannover (Hartwig-Claußen-Schule Ι Förderzentrum Schwerpunkt Hören) und Braunschweig (Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte, LBZH) kamen in die Pestalozzischule nach Peine (hier startete vor kurzer Zeit ebenfalls das Projekt „Aus der Stille in den Klang“). Sie spielen entweder Klavier oder Geige. So wie die 14-jährige Alyah aus der Hartwig-Claußen-Schule in Hannover, die alle mit zwei fast fehlerfreien Klavierstücken begeisterte.

Aliyah beim Einspielen mit ihrer Musiklehrerin Elena Kondraschowa.

„Die Jury hat Aliyahs Spiel sehr gelobt. Ich bin so stolz auf sie!“

Auch ihre Mutter, Vanessa Demir, freut sich über den Auftritt von Aliyah:„Das ist das erste Mal, dass auch benachteiligte Kinder wie Aliyah hier bei Jugend musiziert teilnehmen dürfen. Ich hoffe so sehr, dass es beim nächsten Mal noch mehr sein werden!“

Vanessa ist stolz auf ihre Tochter Aliyah und deren Musiklehrerin Elena Kondraschowa (Foto von links)

Großartiges Feedback von der Jury für Aktion Kindertraum und die MusikerInnen

Nach dem Spiel hatte sie Gelegenheit, gemeinsam mit ihrer Tochter ein Feedback der Jury einzuholen. Sie erzählt: „Die Juroren waren begeistert von Aliyah und ihrem Spiel. Beispielsweise wie sie ganz gekonnt und bewusst die dazu gehörigen Pausen in den Stücken eingelegt hat, das fanden sie sehr beeindruckend! Ich bin so stolz auf Aliyah!“

Abschluss mit dem Violinenensemble der Hartwig-Claußen-Schule in Hannover. Alle Kinder trugen stolz ihr T-Shirt mit der Aufschrift „Aus der Stille in den Klang!“

Finale mit Violinen-Quintett

Dann das Finale mit unserem fünfköpfigen Geigen-Ensemble. Drei Stücke spielen die Kinder gemeinsam mit ihrer Musiklehrerin Elena. Dann ist der aufregende Nachmittag vorbei. Alle sind froh, dass alles so gut geklappt hat. Und auch die Juroren sind begeistert. Julia Hertzer, Jurymitglied und Klavierlehrerin an der Musikschule Uelzen: „Es war großartig! Und mutig, diesen ersten Schritt zu wagen. Jetzt gilt es, daraus zu lernen und die Kategorie Inklusion weiter aufzubauen!“

Toller Erfolg: Das Geigen-Ensemble kommt zum Preisträger-Konzert

Die Jury war so begeistert von dem fünfköpfigen Violinen-Ensemble aus der Hartwig-Claußen-Schule, dass die Kinder eine Woche später sogar zum Preisträger-Konzert eingeladen wurden. Elena Kondraschowa, Konzertviolinistin, Musik-Wissenschaftlerin und -Pädagogin sowie Ideen-Geberin des Projekts „Aus der Stille in den Klang“, präsentierte mit ihrem Violinenquintett noch einmal den Hexentanz von Paganini. Die Zuschauer waren begeistert. Als Dankeschön für den gelungenen Auftritt bekam jedes der Kinder eine rote Rose.

Stolz nahmen Kim, Sindy, Merdan, Mila und Alicia (v. li.) ihre Urkunden und Rosen an.

Zum großen Finale versammelten sich alle Kinder, die am Regionalwettbewerb teilgenommen hatten, noch einmal auf der Bühne. Alle freuen sich schon auf das kommende Jahr und hoffen, dass sie auch 2026 wieder bei Jugend musiziert mit dabei sein können.

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